Verlassen die Briten nun am 29.03.2019 die EU oder nicht? Oder wird der Austritt verschoben? Sollte das der Fall sein, müssten die Briten im Mai an der Europawahl teilnehmen. Täten sie es nicht, könnten Klagen von Bürgern zu befürchten sein. „Deal“ oder „No Deal“, spannend wird es auf jeden Fall. Viele Briten stellen sich auf das Schlimmste ein. Engpässe bei Lebensmitteln und Medikamenten veranlassen die Briten dazu, Hamsterkäufe zu tätigen und sich mit dem Nötigsten einzudecken. Gekühlte Lagerhallen für empfindliche Waren sind in Großbritannien bereits ausgebucht.

Im Falle eines „No Deal“ EU-Austritts wird in Großbritannien in fast allen Lebensbereichen mit desolaten Zuständen gerechnet; besonders hart dürfte es viele Firmen treffen. Experten rechnen mit Megastaus wegen künftiger Zollkontrollen, Mangel an Zuliefererteilen und weiteren Produkten. Viele Firmen verlassen England und kehren auf das europäische Festland zurück, das politische Hin und Her geht ihnen auf die Nerven. Sie wandern vor allem aus Angst vor dem „No Deal“ Brexit ab. Zum Beispiel Sony wird seinen Europasitz in die Niederlande verlegen. Auch Panasonic ist bereits nach Amsterdam umgezogen. Der britische Staubsaugerhersteller Dyson verlegt das Headquarter nach Singapur. Auch der riesige Arbeitgeber Airbus überlegt aus England wegzugehen. Die BMW-Gruppe ist nur eine von mehreren internationalen Autoherstellern, die für das Königreich von größerer Bedeutung sind. Am 1. April, dem ersten Arbeitstag nach dem Austritt aus der EU, wird BMW die Produktion in allen britischen-Werken für die meiste Zeit des Monats einstellen. Das bestätigte Graham Biggs, der BMW-Sprecher im Vereinigten Königreich. Rolls-Royce wird die Arbeit in den ersten zwei Wochen des Aprils ruhen lassen und die Motorenwerke Hams Hall werden für fast den ganzen Monat geschlossen. Toyota kündigte für den Fall eines „No Deal“  Brexits an, sein Werk in Derbyshire auf unbestimmte Zeit zu schließen. Laut einer Umfrage des CBI haben bereits 60 Prozent aller Firmen angefangen, ihre Notfallpläne für ein vollständiges Scheitern der Verhandlungen mit der EU umzusetzen oder stehen kurz davor. Viele Briten verlassen ihre Insel oder planen, diese zu verlassen und beantragen z.B. die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Statistik zeigt, dass im Jahr 2015, vor dem Brexit-Referendum, nur 622 Briten die deutsche Staatsangehörigkeit erworben haben. 2017 waren es dagegen 7493 Insulaner, so viele wie nie zuvor. Und das sind nur die Briten, die heute schon in Deutschland wohnhaft sind. Noch im Königreich befinden sich laut einer Umfrage der Online-Jobplattform „StepStone“ rund 600.000 auswanderungswillige Briten. 44 Prozent von ihnen, also rund 264.000 Insulaner, benennen Deutschland als ihre erste Wahl. Die Zahl der Anträge auf Einbürgerungen stieg unter anderem in Deutschland, Irland, Portugal und Schweden, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Damit stellen die Briten nach den Türken aktuell die zweitgrößte Gruppe von Eingebürgerten in Deutschland. Spanien verlangt Sprachtest sowie Fragen zur Geschichte, Kultur und Politik. In Spanien, wo mehr als 300.000 Briten leben, stellten dagegen vergleichsweise wenige britische Staatsbürger einen Einbürgerungsantrag. Spanien verlangt – anders als Portugal – von allen britischen Neubürgern die Aufgabe ihrer ursprünglichen Staatsbürgerschaft. Wer einen Antrag stellt, muss zudem mindestens zehn Jahre im Land gelebt haben. Auch ein Sprachtest, sowie Fragen zur Geschichte, Kultur, Politik und Geografie des Landes müssen beantwortet werden. Die Zukunft wird es zeigen, ob der Brexit,  sei es nun mit „Deal“ oder ohne „Deal“ für Britannien und die EU, eine gute Entscheidung war. Oder kommt es anders und alles bleibt wie es ist?

Denn:* „So sehen wir nie die wahren Vorteile unseres Zustandes, ehe wir die entgegenstehenden Nachteile erfahren haben; wir lernen den Wert der Dinge erst dann kennen, wenn wir sie verloren haben!“ *Zitat: Daniel Defoe- Robinson Crusoe 1719 (englischer Schriftsteller 1660- 1731)