Die Gemeinde Manilva an der Costa del Sol blickt zurück auf eine hundertjährige Tradition des Weinanbaus und war bereits im 15. Jahrhundert ein umfassendes Weinanbaugebiet der Muscat d’Alexandria – der ältesten Traube der Welt. Im 19. Jahrhundert vernichtete die eingeschleppte Reblaus nahezu den gesamten Rebenbestand. In den 1940iger Jahren begannen die Bauern neue Rebstöcke anzupflanzen, insbesondere jedoch für die Tafeltrauben und Rosinen – bis zum Ende der 1980iger Jahren angewachsen auf nahezu 500 Hektar.

Die dann einsetzende Bauwut machte alles zunichte; mehr als 70% der Weinberge wurden zerstört.

Foto: Argimiro Martínez Moreno

Doch was wäre unsere Welt ohne die Idealisten, die mit Wissen, Mut, Enthusiasmus und Geduld ein Projekt ins Leben rufen – so einer ist der aus der Gegend von Albacete stammende Agraringenieur Argimiro Martínez Moreno und sein Projekt „Nilva Enoturismo“.

Zwischen der Ortschaft Manilva und dem Küstenstreifen hat er seinen Weinberg auf 2,8 Hektar geschaffen: „Viña del Peñoncillo“. Der kalkhaltige Boden, das mediterrane Klima mit Einfluss des Atlantiks und das Küstengebirge bieten eine optimale Voraussetzung für den rein ökologischen Anbau der Muscat d’Aleksandria. Die Rebstöcke sind zum Teil 50 Jahre alt und wachsen gegenüber dem bekannten Weinanbau nahezu auf dem Boden, um die jungen Triebe und Reben vor den oft starken Winden zu schützen.

In der modernen kleinen Bodega reift der NILVA Wein in Stahltanks und wurde mit dem Jahrgang 2016 von 226 Weinen aus 25 Regionen als bester sortenreiner Weißwein Spaniens ausgezeichnet.

In Kooperation mit einem Winzer aus Ronda wird derzeit im Labor an einem Rotwein getüftelt.

Aber dabei allein hat es Argimiro Martínez mit seinem Projekt für das Ganze nicht belassen: In dem der Bodega angeschlossenen Museum CIVIMA (Centro de Interpretación Viñas de Manilva ) wird die Tradition des Weinanbaus in dieser Region beeindruckend gezeigt – sei es mit Fotos der Vergangenheit und dem Heute; den eingesetzten Werkzeugen der Antike und Gegenwart der immer von Hand getätigten Arbeit der Weinbauern und Winzer.

Einen weiteren Aspekt seiner Gedanken der Wiederbelebung des Weinanbaus in Manilva und um diese Region wieder zu einem interessanten Gebiet für den Weintourismus zu gestalten, setzt Martínez mit der kleinen Wein-Universität ein Zeichen: als Dozent bildet er derzeit  vierzehn spanische und internationale Studenten im Weinanbau und als Sommelier aus.

Ausgezeichnet organisierte Führungen durch die Bodega, das Museum und den Weinberg geben neben einer Verkostung dem Besucher einen detaillierten Einblick – alles mit einer sehr persönlichen Note und fast ansteckender Freude. Diese Führungen werden von den jungen Studenten in Spanisch und Englisch mit begleitet.

In dem der Bodega angegliederten Verkaufsraum kann NILVA Wein erworben werden.

Weinverkostungen individual oder in Gruppen können gebucht werden – und bei entsprechendem Wetter und einer Wanderung durch den Weinberg hat man das Glück, in einer kleinen Laube oberhalb des Meeres mit einem spektakulärem Rundblick, einem Gläschen NILVA, Schinken und Käse  die Eindrücke auf sich wirken zu lassen ….

Wirtschaftlich gesehen, ist das gesamte Projekt von NILVA Enoturismo eine große Herausforderung und daher hat sich Argimiro Martínez etwas Besonderes einfallen lassen: wenn man den Weinberg besucht fällt auf, dass viele Rebstöcke Namensschilder tragen – von privaten Personen, aber auch von dem Starkoch Martín Berasategui – alle sind Paten. Eine Patenschaft kann erworben werden – ein außergewöhnliches Geschenk zu einem Geburtstag, einer Taufe, für sich selbst ….

Ausführliche Informationen unter www.nilva.es – auch auf Englisch

Text/Foto Marga Lange